Wenn sich die Türen am Adventskalender öffnen, werden in Spanien die Warteschlangen vor den Lottoständen länger: So könnte man eine Faustregel in der Weihnachtszeit formulieren, die sich auch bei El Gordo 2023 wieder bewahrheitet. In der Hoffnung auf das Lieblingslos trotzen die Menschen in Spanien den widrigsten Bedingungen und nehmen teilweise lange Anfahrtswege in Kauf. Hierzulande geht es dagegen gemütlicher zu, da vermehrt El Gordo online gespielt wird. Doch warum versetzt ausgerechnet eine Lotterie die Menschen in Ekstase?
Hoffnung und viel Aberglaube
Es hat schon etwas Rituelles, den Verkauf der Lose für die spanische Weihnachtslotterie mitzuerleben. Die Menschen sind gut gelaunt, lachen mit ihren Freunden und lassen sich durch nichts abschrecken. Dabei geht es an manchen Losbuden besonders zur Sache. Denn mit den Losen ist viel Aberglaube verbunden, der die Teilnehmer immer wieder an siegreiche Stellen zurückkehren lässt. Wenn sich die Verkaufsstelle dann noch in einem Ort befindet, der übersetzt „Glück“ bedeutet, ist das Spektakel perfekt. So geschieht es jedes Jahr aufs Neue im Ort Sort in Katalonien, der eben diesen Namen trägt.
In der Summe wurden dort in der Geschichte der Weihnachtslotterie die meisten Lose überhaupt verkauft. Das wiederum führt dazu, dass die Gemeinde tatsächlich schon überdurchschnittlich viele Gewinner hervorgebracht hat. Wer dort ein El Gordo Los kaufen möchte, braucht viel Geduld. Zudem ist es wahrscheinlich, dass die Lieblingsnummer dann nicht mehr verfügbar ist. Stattdessen auf alternative Verkaufswege auszuweichen, kann sich für bequemere Menschen lohnen. El Gordo in Deutschland spielen geht über Lottoland mit europäischer Lizenz, wo ebenfalls Lose für die Weihnachtslotterie 2023 zu finden sind. Frühere Gewinner bestätigen, dass Lottoland sicher ist und Gewinne schnell überweist.
Gewinne für jedes sechste Los
Aberglaube allein reicht natürlich nicht aus, um das Phänomen zu beschreiben. Niemand würde sich mehrere Stunden in eine Warteschlange stellen, wenn er sich nicht etwas davon versprechen würde. Es sind die Preise, die das Interesse schon seit 1812 entfachen und nach wie vor unerreicht sind. Allein El Gordo als der Hauptpreis bringt 2023 erneut sagenhafte 4 Millionen Euro für den Gewinner. Die Chance auf die dicke Überraschung unter dem Tannenbaum wollen sich die wenigsten Spanier entgehen lassen. Schätzungen gehen davon aus, dass 70 Prozent aller Einwohner des Landes auf der iberischen Halbinsel über mindestens ein Los für die Lotterie verfügen.
Mit Blick auf die Gewinnwahrscheinlichkeiten lässt sich das Vorgehen nachvollziehen. Schon für den Jackpot stehen die Chancen mit 1:100.000 verhältnismäßig gut. Das kommt dadurch, dass es nur 100.000 Lose gibt, von denen eines garantiert mit dem Hauptpreis belohnt wird. Anders als beim deutschen Lotto gibt es auf jeden Fall einen Gewinner auf der höchsten Gewinnstufe, durch die insgesamt 180 Losserien sogar 180. Da der Hauptpreis aber bei weitem nicht der einzige Preis ist, stehen die Chancen noch besser. Mathematiker haben errechnet, dass jedes sechste Los in irgendeiner Form einen Preis abstaubt – das lange Warten lohnt sich also.
Kreatives Spielprinzip mit den Losen
Die genannten 4 Millionen Euro für den Hauptpreis sind an eine Bedingung geknüpft: den Erwerb eines ganzen Loses. Das bedeutet gleichzeitig, dass es noch mehr Möglichkeiten zur Teilnahme gibt. Bei der günstigsten Variante handelt es sich um ein Hundertstellos, mit dem von jedem Gewinn ein Prozent der Gewinnsumme an den glücklichen Sieger geht. Entsprechend verhält es sich auch bei allen anderen Losen. Zwischen dem ganzen Los und dem Hundertstellos haben Spieler die Qual der Wahl, welchen Anteil sie sich sichern wollen.
Erwähnenswert ist das Zehntellos, welches in Spanien als das heimliche Hauptlos angesehen wird. Die „Decimos“ genießen besonders bei Tippgemeinschaften hohe Popularität. Ganze Familien legen oftmals zusammen und teilen die Lose noch weiter unter sich auf. Das hat den Vorteil, dass das Los günstiger wird und bei einem Gewinn alle Familienmitglieder jubeln dürfen. Alternativ kaufen sich viele Tippgemeinschaften mehrere „Decimos“, damit sie ihr Chancen nicht nur auf ein einziges Los konzentrieren müssen. Strategie spielt daher trotz des Glücksfaktors eine kleine Rolle.
Süßer Gesang für süße Gewinne
Neben den interessanten Preisen hat es die spanische Lottogesellschaft geschafft, eine echte Marke aus der El Gordo Ziehung zu machen. Der Termin am 22. Dezember hat mittlerweile genauso seinen festen Platz wie das Theater von Madrid als Austragungsort. Los geht es schon um 9 Uhr, weshalb der große Gewinn mit dem Frühstück kommt. Für Spanier ist dieses Event sowas wie der eigentliche Auftakt zum Weihnachtsfest. Wer Kapazitäten freihat, verfolgt das im Fernsehen übertragene Event von Anfang bis zum Ende. Deutsche Spieler können dafür auf einen Livestream zurückgreifen und nebenher ihre Spanischkenntnisse auffrischen.
Noch eine Eigenheit der Veranstaltung liegt in der Vergabe der Preise. Statt die Preise einfach normal zu verkünden, tragen Kinder die siegreichen Losnummern in singender Form vor. Die Kinderstimmen haben sich längst in die Herzen der Menschen gesungen und sind selbst in Deutschland und anderen Ländern das ultimative Erkennungsmerkmal der El Gordo Weihnachtslotterie. Garantiert werden die Nachrichten dieses Jahr erneut vom Spektakel berichten und uns so perfekt auf Weihnachten einstimmen.